Protestaktion vor dem Klinikum Oldenburg
Bundesweit protestierten Krankenhausbeschäftigte am Montag (12. April 2021) für bedarfsgerechte Personalvorgaben. So auch am Klinikum Oldenburg, wo sich Kolleginnen und Kollegen um 12:30 Uhr vor dem Haupteingang zu einer Foto-Aktion versammelten. Anlass war die zeitgleich stattfindende Bundestagsanhörung zum »Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung«. Die Beschäftigten der Kliniken kritisieren, dass im aktuellen Entwurf erneut keine bedarfsgerechte Personalbemessung auf den Weg gebracht wird.
»Die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern sind am Ende ihrer Kräfte, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie«, betonte Nils Lotze und Betriebsratsvorsitzender. »Schon seit Jahren machen wir darauf aufmerksam, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt. Doch bis auf viele Versprechungen kommt in den Kliniken nichts an.« Immer wieder habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zugesagt, für Entlastung zu sorgen. Im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege wurden die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Pflegerat und ver.di damit beauftragt, ein Instrument zur Personalbemessung zu erarbeiten. Seit über einem Jahr liegt dieses vor, die PPR 2.0. Doch passiert ist damit nichts. »Die Geduld der Pflegekräfte ist längst aufgebraucht. Sie haben es satt, sich immer wieder vertrösten zu lassen«, betonte Silke Wolf, Kinderkrankenschwester, »Die PPR 2.0 muss sofort eingeführt werden. Es ist Spahns letzte Chance.
«Um diese Forderung zu unterstreichen, beteiligten sich Beschäftigte des Klinikums am Montag an einer bundesweiten Foto-Aktion von ver.di. »Wir wollen ein sichtbares Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen kann«, so Michael Albert, Krankenpfleger . »Die Menschen können nicht so versorgt werden, wie es sein müsste. Die Kolleginnen und Kollegen gehen unzufrieden nach Hause. Etliche reduzieren ihre Arbeitszeit oder flüchten ganz aus dem Beruf, weil sie es nichtmehr aushalten. Sie brauchen dringend die verbindliche Perspektive, dass sich die Bedingungen verbessern.« Andernfalls sei zu befürchten, dass die Flucht aus der Pflege nach der Pandemie noch zunimmt. Um das zu verhindern, brauche es dringend Personalvorgaben, die sich am Pflegebedarf orientieren. Das Vorhaben dürfe nicht mit Verweis auf ein noch zu entwickelndes wissenschaftliches Verfahren zur Personalbemessung auf die lange Bank geschoben werden. »Die bestehenden Personaluntergrenzen sind völlig unzureichend und garantieren keine gute Versorgung«, erklärte Nils Lotze. »Deshalb brauchen wir die PPR 2.0 – jetzt!«
Pressemeldung Klinikum Oldenburg / 12.04.2021
Fotos: N.V.