Freiheit und Sicherheit für die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien/Rojava
Aufruf zur Bündnisdemonstration am 26.10.2019 Beginn: 11.00 Uhr Oldenburg Bahnhof-Süd
Am 09. Oktober 2019 hat die türkische Armee in Koordination mit einem Verbund islamistischer Milizen den vom Präsidenten Erdogan lange und öffentlich angedrohten Angriffskrieg gegen die demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Rojava) begonnen. Die Invasion umfasst einen breit angelegten Artillerieangriff gegen alle an der Grenze Nordsyriens gelegenen Städte und Dörfer. Sie werden begleitet von gezielten Luftangriffen gegen zivile Ziele und Einrichtungen der Infrastruktur zur Vertreibung der Bevölkerung. Zurzeit sind vor allem die Städte Girê Spî (Tal Abyad) und Serêkaniyê (Ras al Ain) von den Angriffen betroffen.
Bereits nach 4 Tagen dieses dritten und umfassendsten völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Region wurden an verschiedenen Orten gezielt Einrichtungen zur Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser und ein Weizensilo sowie die Strom- und Wasserversorgung zerstört. Nach UN-Schätzungen sind derzeit 160 000 Menschen auf der Flucht. Erst im März dieses Jahres haben die Selbstverteidigungskräfte der Region (SDF einschl. YPG und YPJ) ) den militärischen Sieg über den sogenannten Islamischen Staat (IS) errungen.
Elftausend mehrheitlich kurdische Kämpfer*innen fielen im Kampf für diese Befreiung, die uns allen galt. Seitdem befinden sich Zehntausende hochradikalisierte IS-Kämpfer und ihre Familien in überfüllten Gefängnissen und Camps in der Region. Deren Kontrolle wird allein den Kräften der Selbstverwaltung überlassen. Bei einer Fortdauer des türkischen Angriffs kann dieser Schutz nicht mehr gewährleistet werden und ein neues Erstarken des islamistischen Terrors hat schon jetzt begonnen. Die Hinrichtung der kurdischen Politikerin Havrin Khalaf durch eine dschihadistische Miliz am 12. Oktober wurde von der AKP-nahen Presse in der Türkei als "erfolgreiche Operation" bezeichnet.
Beim gezielten Angriff auf einen zivilen Konvoi nach Sêrekaniyê am 13. Oktober wurden 11 Zivilist*innen getötet und 74 verletzt. Nach einem ebenso gezielten Angriff auf die Wachposten des Camps Ain Issa konnten 795 Anhängerinnen des sog. IS fliehen. Das alles sind Hinweise darauf, welche Schrecken in der Region noch zu befürchten sind. Eine humanitäre und politische Katastrophe steht bevor, wenn dieser Krieg nicht sofort gestoppt wird.
Wir rufen alle Menschen auf, mit uns gemeinsam die Stimme zu erheben und die uns zur Verfügung stehenden Mittel des Protestes zu nutzen.
Wir fordern
- die Einrichtung einer Flugverbotszone über Nord- und Ostsyrien
- einen sofortigen Stopp aller Waffenlieferungen sowie der militärischen und politischen Unterstützung der Türkei
- die Nutzung aller diplomatischen Mittel zur Beendigung des Krieges und zur Organisierung von Friedensverhandlungen, in die die politische Vertretung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien einbezogen ist.
- die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs zur Verurteilung aller islamistischen Gewalttäter
Beteiligt euch an der Demonstration am 26. Oktober in Oldenburg!
Verein Städtefreundschaft Oldenburg-Efrin
Informationen: Bereits Anfang 2018 marschierte die Türkei in der Region Afrin ein, dazu eine Monitor-Sendung vom 02.02.2018.
Foto: ANF - NEWS